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Biotoptypen, Vegetation, Schutzziel
Weitere ökologisch-naturschutzfachliche Informationen
Verwaltungstechnische Informationen

Objekt-Nr.: NR-332
Naturräumliche Zuordnung:
 

332 - Ostsauerlaender Gebirgsrand, Grosslandschaft:

Ort: Brilon
Medebach
Hallenberg
Marsberg
Bad Berleburg
Kreis: Hochsauerlandkreis
Siegen-Wittgenstein
Fläche (ha): 26.314,2459
Gebietsbeschreibung:
 

Der Ostsauerlaender Gebirgsrand ist Teil des submontanen Palaeo-
zoischen Berglandes. Die Einheit gehoert zum Ostabfall des Rot-
haargebirges und wird wesentlich von den von Eder (im Sueden) und
Diemel (im Norden) ausgehenden Zerschneidung des Gebirgsrandes be-
stimmt.
Im Westen grenzt das Gebiet an das Rothaargebirge (333), im Nor-
den an das Nordsauerlaender Oberland (334) und im Nordosten an
das Waldecker Gefilde (340.0) sowie kleinflaechig an die Ostwal-
decker Randsenken (341). Der groesste Teil der Einheit liegt auf
hessischem Landesgebiet. Die westfaelischen Anteile liegen im
Sueden suedoestlich Bad Berleburg, im mittleren Teil oestlich
Winterberg und im Norden oestlich Brilon.
Den geologischen Untergrund bilden Gesteine des unteren Mittelde-
vons bis unteren Oberkarbons. Die aeltesten Gesteine treten sued-
lich von Balve (bei Messinghausen) in Form des mitteldevonischen
"Massenkalks" zutage. Es handelt sich hierbei um spaeter teilweise
dolomitisierte Kalkgesteine eines fossilen Korallen-Riffs. Zeit-
gleich zum Riffwachstum kam es zur Bildung von untermeerischen
Lavaerguessen mit Tuffbildungen (Hauptgruensteinzug). Spaeter auch
zur Bildung von Diabas-Gaengen, die aeltere Gesteine durchschla-
gen. Eher kleinflaechig ist das Oberdevon vertreten ("Baenderschie-
fer"- und Tonsteinfolgen mit Kalk- und Sandsteineinschaltungen).
Auf diese folgen sehr harte Gesteine des Unterkarbons (Kulm-Kiesel-
kalk, Lydit, Kieselschiefer, Kulm-Plattenkalke und -Grauwacke)
bzw. die weicheren Kulm- und Namur- Tonschiefer. Letztere gehoeren
bereits in das untere Oberkarbon. Die Karbongesteine haben den
groessten Anteil an dieser Einheit.
Bei der variscischen Gebirgsbildung am Ende des Karbons wurde der
gesamte Gesteinsverband gefaltet (Kleinfaltung bis hin zur Ausbil-
dung von Saetteln und Mulden), geschiefert, teilweise ueberschoben
und von Stoerungen durchsetzt.
Randlich finden sich Reste der einstigen Meeresbedeckung aus der
Perm-Zeit (Zechstein-Kalke).
Gegen Ende des Tertiaers begann eine verstaerkte Hebung des gesam-
ten Rheinischen Schiefergebirges, Hebungszentrum war das benachbar-
te Rothaargebirge. Der Ostsauerlaender Gebirgsrand gehoert zur sued-
oestlichen Abdachungsflaeche des Mittelgebirges. Die Hebungstenden-
zen dauern auch rezent noch an.
Als Folge der Hebung schnitten sich die Gewaesser tief in den Unter-
grund ein (rueckschreitende, linienhafte Tiefenerosion). Der mehr-
fache Wechsel von Warm- und Kaltzeiten fuehrte bei der Diemel zur
Ausbildung von Flussterrassen. Waehrend der letzten (Weichsel- )
Kaltzeit entanden unter Periglazialbedingungen Fliesserden (Hang-
lehme, z.T. Hangschutt). Sie bedecken besonders die Suedhaenge in
groesserer Maechtigkeit.
Die suedlichen Anteile gehoeren zum Hinterlaender Ederbergland.
Es ist eine von der Eder und ihrer Nebenbaeche bereits deutlich
zerschnittene Rumpfflaeche. Aufgrund unterschiedlicher Gesteins-
ausbildungen (weichere oberdevonische und unterkarbone Schiefer,
haertere Kulm-Kieselkalke und -Grauwacken) wird der Ederlauf von
engen Durchbruchstaelern in den Hartgesteinen und weitraeumigen
Ausraumkammern in den weicheren Tonschiefern gebildet.
Der mittlere Teil (bei Hallenberg u. Medebach) bildet im Sueden
eine von Randhoehen umgebene Gebirgsrandsenke (Medebacher Bucht),
die von ca. 500 m Hoehe suedostwaerts auf ca. 300 m abfaellt. Die
anfangs sanftwellige Tonschieferebene (Medebacher Schiefe Ebene)
ist weiter suedoestlich durch die Einschaltung von Kieselschiefern
und Grauwacken, die schmale Ruecken- oder Buckelzuege, und dazwi-
schenliegenden Tonschiefermulden insgesamt huegeliger gepraegt.
Im Sueden bildet dann das Nuhne-Tal die Grenze zu Hessen. Bei Hal-
lenberg tritt kleinflaechig terrestrische Zechstein-Sedimente
(Konglomerate, Sandsteine) zutage.
Im Osten gehoert eine bewaldete Grauwackenhoehe, die nach Osten
zur Aar abfaellt, gerade noch zur Untereinheit Waldstruth.
Das noerdlich der Medebacher Bucht gelegene Grafschafter Bergland
ueberragt die Senke zunaechst in Form einer Randhoehe (Grauwacken-
ruecken die Haard). Noerdlich schliesst sich mit der Grafschafter
Kammer eine weitere Senkenzone an, die aufgrund der unterschied-
lichen Gesteinsausbildung sowohl muldig geboeschte Taelchen als
auch bis 600 m hohe Grauwacken- und Kieselschieferruecken aufweist.
Die verschiedenen Quelltaeler vereinigen sich bei Referinghausen
zum Tal der Wilden Ah.
Der noedliche Teilbereich gehoert zum Diemelbergland. Die suedoest-
lich an Brilon anschliessende Flaeche wird als "Padberger Schweiz"
bezeichnet. Es ist eine tektonisch stark beanspruchte Landschaft
mit rasch wechselnden Gesteinarten, bei der harte Palaeovulkanite
(Hauptgruensteinzud, Diabasgaenge), Quarzite und Kulm-Kieselschie-
fer Kuppen und Ruecken bilden, waehrend weichere Gesteine (Massen-
kalk, Tonschiefer) niedrigere Hoehen bzw. die Talsenken bilden.
Die "Padberger Schweiz" wird von den engen Taelern der Hoppecke
(teilw. von Natursteinklippen begleitet) und Diemel zerschnitten.
Die noerdlich anschliessende Bredelarer Kammer entspricht hingegen
einer in Tonschiefern angelegten Ausraummulde. Die Anfaenge dieser
Kammer reichen vermutlich bis in die Perm-Zeit zurueck und bildete
damals bereits eine fjordartige Bucht. Die Kammer geht in das breit-
sohlige, tiefeingeschnitte und von Terrassen begleitete Diemel-Tal
ueber.
Die haeufigste Bodenart ist die Braunerde aus Hang- und Hochflaechen-
lehmen. Kleinflaechig finden sich im Bereich von Ruecken- und Kup-
penlagen die Rohbodenform Ranker bzw. Braunerde-Ranker (aus sili-
katischen Hartgesteinen) bzw. Ranker-Braunerde aus Palaeovulkani-
ten sowie Braunerde-Podsol bzw. Podsol-Braunerde aus Sandsteinen,
aber auch aus Kieselschiefern. Ebenfalls nur lokale Verbreitung
haben die Karbonatverwitterungsboeden (Rendzina bis Rendzina-
Braunerde). In Mulden und flachen Hanglagen treten Pseudogley-
Braunerden oder Pseudogleye auf.
Innerhalb der groesseren Flusstaeler (z.B. Eder) findet sich der
Braune Auenboden (meist vergleyt). Ansonsten treten in den Bach-
taelern Gleye, Nass- und Anmoorgleye auf.
Der Ostsauerlaender Gebirgsrand ist besonders in den hoeheren Lagen
u. an Steilhaengen noch deutlich bewaldet. Jedoch werden auch gros-
se Teile, besonders Senken, Mulden und Unterhanglagen, landwirt-
schaftlich genutzt (Gruenland, - Weiden u. Futterbau).
Die natuerliche potentielle Vegetation stellen zum ueberwiegenden
Teil der Hainsimsen-Buchenwald der hoeheren Lagen (teils Zahnwurz-
Buchenwald) sowie der Artenarme und Artenreiche Hainsimsen-Buchen-
wald, auf basenreicheren Boeden der Hainsimsen-Perlgras-Buchen-
wald. Auf kalkigen Boeden (Massenkalk) ist der Perlgras-Buchen-
wald vertreten. In den Bergtaelern kommt der Stieleichen-Hain-
buchen-Auenwald (einschliesslich bach- und flussbegleitender Er-
lenwaelder) vor.
Die Gewinnung von Natursteinen ist auf die Vorkommen von Palaeo-
vulkaniten (Strassenbaumaterial) beschraenkt.
Die groessten Orte sind Hallenberg u. Medebach (ca. 7.100 Einwohner),
die uebrigen kleineren Ortschaften liegen an der Hoppecke oder Eder.



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Objekt-Nr.: NR-332

Potentielle natürliche Vegetation: Luzolo luzuloidis-Fagetum
Galio odorati-Fagetum
Carici-Fagetum
Stellario holosteae-Carpinetum betuli
Stellario nemorosae-Alnetum glutinosae
Luzulo luzuloidis-Fagetum lycopodietosum
Galio odorati-Fagetum luzuletosum
Schutzziel:
 

Arten:
Biotoptypen:
Landschaftstypen:



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Objekt-Nr.: NR-332
Geologie:
 

Mitteldevon / Oberdevon / Unterkarbon / Perm / Quartaer / Pleistozaen / Mittelpleistozaen / Jungpleistozaen / Holozaen

Geogr. Morph. Eigenheiten:
 

Rumpfebene / Muldental / Mittelgebirgsfluss, -bach / Terrassenflaeche / Felsen, Abgrabungen / Einzelberg / Talform / anthropogene Formen

Gesteine:
 

marine Dolomitgesteine / Palaeovulkanite / marine Kieselgesteine / fluviatile Ablagerungen / periglaziale Bildungen

Hauptbodentyp:
 

Braunerde / Pseudogley-Braunerde / Ranker / Braunerde-Ranker / Ranker-Braunerde / Braunerde-Podsol / Podsol-Braunerde / Rendzina / Rendzina-Braunerde / Pseudogley / Pseudogley-Braunerde / Brauner Auenboden / Gley / Nassgley / Anmoorgley

Ökologische Ressourcen:
 

Palaeovulkanite (Strassenbau)

Hauptnutzungsstrukturen:
 

Gruenland / Wald, Forst


Höhe über NN:
 

min. 300 m, max. 589 m



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Ort: Brilon
Medebach
Hallenberg
Marsberg
Bad Berleburg
Kreis: Hochsauerlandkreis
Siegen-Wittgenstein
Fläche (ha): 26.314,2459

TK50: L4718 , Korbach
L4518 , Marsberg
L4716 , Brilon
L4916 , Bad Berleburg
L4918 , Frankenberg (Eder)
L5116 , Biedenkopf
TK25, Quadrant, Vierteilquadrant:
 

4916, Q4, VQ1 / 4916, Q4, VQ2 / 4916, Q4, VQ3 / 4916, Q4, VQ4 / 4917, Q3, VQ1 / 4917, Q3, VQ3 / 4617, Q2, VQ1 / 4617, Q2, VQ2 / 4617, Q2, VQ4 / 4618, Q1, VQ1 / 4618, Q1, VQ2 / 4618, Q2, VQ1 / 4717, Q4, VQ2 / 4717, Q4, VQ4 / 4718, Q1, VQ3 / 4718, Q1, VQ4 / 4718, Q3, VQ1 / 4718, Q3, VQ2 / 4718, Q3, VQ3 / 4718, Q3, VQ4 / 4817, Q2, VQ4 / 4817, Q4, VQ1 / 4817, Q4, VQ2 / 4817, Q4, VQ3 / 4817, Q4, VQ4 / 4818, Q1, VQ1 / 4818, Q1, VQ2 / 4818, Q1, VQ3 / 4818, Q1, VQ4 / 4818, Q3, VQ1 / 4818, Q3, VQ3 / 4518, Q3, VQ3 / 4518, Q3, VQ4 / 4518, Q4, VQ1 / 4518, Q4, VQ2 / 4518, Q4, VQ3 / 4518, Q4, VQ4 / 4519, Q1, VQ3 / 4519, Q3, VQ1

Gebietskoordinate: R: 2668157 / H: 5655652