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Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalog NRW
6130 Schwermetallrasen =§30
letzte Änderung: 2019-03-15 -->siehe "Aktuelle Änderungen der Kartiermethode"
Dies sind Eigenschaften eines LRT, die insgesamt erfüllt sein müssen, damit ein konkreter Bestand bzw. eine Biotoptypenfläche einem Lebensraumtyp zugeordnet werden kann. Zu den Definitionskriterien gehören (Prioritätenreihenfolge): die relevanten Definitionen, die Standörtlichen Angaben, die ausschließlich zulässigen Biotoptypen, die obligat zutreffenden Eigenschaften (als Zusatzcode), die diagnostisch relevanten Arten, die typischen Syntaxa sowie die Beachtung der Abgrenzungen gegenüber verwandten Lebensraumtypen.
deckt sich mit § 30 BNatSchG: 3. offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte
(Fauna-Flora-Habitat) Richtlinie 2006/105/EG DES RATES vom 20. November 2006: 6130 Schwermetallrasen (Violetalia calaminariae)
Bundesnaturschutzgesetz § 30 Gesetzlich geschützte Biotope: 3. offene Binnendünen, offene natürliche Block-, Schutt- und Geröllhalden, Lehm- und Lösswände, Zwergstrauch-, Ginster- und Wacholderheiden, Borstgrasrasen, Trockenrasen, Schwermetallrasen, Wälder und Gebüsche trockenwarmer Standorte
Interpretation Manual EU27: 6130 Calaminarian grasslands of the Violetalia calaminariae PAL.CLASS.: 34.2, 36.44
1) Generally open natural or semi-natural grasslands 1) on natural rock outcrops, rich in heavy metals (e.g.zinc, lead), 2) river gravels and shingles, 3) on old terrils or spoil heaps around mines. These open grasslands are characterised by a highly specialised flora, with subspecies and ecotypes adapted to heavy metals. The threatened endemic taxa are generally absent from the pioneer vegetation of younger terrils. This pioneer vegetation is not considered to be a priority.
2) Plants: Viola calaminaria and metallophyte races of Thlaspi caerulescens, Armeria maritima, Minuartia verna, Silene vulgaris, Festuca ophioliticola, Cochleria alpina sensu lato.
3) Corresponding categories
German classification : "3405a natürliche und halbnatürliche Schwermetallrasen".
United Kingdom classification: "OV37 Festuca ovina-Minuartia verna community".
4) Seminatural sites are to be taken into account mainly if natural sites are very rare or absent from a region or, if these sites shelter characteristic or outstanding plant species.
5) Birse E.L. (1982). Plant communities on serpentine in Scotland. Vegetatio, 49 141-162.
Bundesnaturschutzgesetz § 30 Gesetzlich geschützte Biotope: Schwermetallrasen
Natürliche und halbnatürliche, meist lückige Schwermetallrasen (Violetea calaminariae) auf natürlich anstehendem schwermetallreichem (z.B. Blei, Zink, Kupfer) Gestein und Gesteinschutt oder meist älteren Abraumhalden des Bergbaus. Eingeschlossen sind lückige Bestände einschließlich solcher, die kleinflächig vegetationsfrei sind. Jüngeren Bergbauhalden mit ersten Pionierstadien fehlen i.d.R. die besonders gefährdeten endemischen Sippen, diese sind daher nicht eingeschlossen. Kennzeichnende Pflanzenarten sind z.B.: Armeria halleri, Viola guestphalica, Viola calaminaria, Minuartia verna ssp. hercynica, Thlasphi calaminare und verschiedene Sippen von Silene vulgaris.
Definition für NRW (gilt im Zusammenhang mit den u.st. definitorischen Rubriken): Natürliche und halbnatürliche, meist lückige Schwermetallrasen auf natürlich anstehendem schwermetallreichem Gestein ( z.B. Blei, Zink, Kupfer) oder ältere Abraumhalden des Bergbaus.
Der Lebensraumtyp wird geprägt durch die meist lückigen Rasen mit schwermetalltoleranten Gefäßpflanzen wie dem Galmei-Veilchen, der Galmei-Grasnelke oder der Wiesen-Schaumkresse.
An entsprechenden Standorten ohne Auftreten diagnostisch relevanter Blütenpflanzen sind mitunter aber charakteristische Moos- und/oder Flechtensynusien anzutreffen, die bei besonders guter Ausbildung und im Einzelfall begründet diesem Lebensraumtyp zugerechnet werden können.
Moose: Scopelophila cataractae, Ditrichum plumbicola, Jungermannia hyalina, Weissia controversa var. densifolia
Flechten: Acarospora sinopica, Lecanora soralifera, Lecanora subaurea, Rhizocarpon oederi, Stereocaulon nanodes, Stereocaulon pileatum, Vezdaea acicularis, Vezdaea leprosa
Verlust des LRT-Status:
In allen Bereichen der Biotoptypenfläche muss mindestens eine schwermetalltolerante Art vorkommen. Angrenzende bzw. innenliegende, auf Grund von sehr hohem Schwermetallgehalt vegetationsfreie Bereiche, dürfen in die Abgrenzung des Lebensraumtyps einzubezogen werden.
Junge Pionierstandorte auf Schwermetallhalden oder Halden mit nur schütteren Beständen der lebensraumtypischen Moos- und Flechtenarten gehören nicht zu diesem Lebensraumtyp.
Mit Schwermetallen angereicherte Böden, Gesteine (Kupfer, Zink, Blei, etc.), Gesteinsschutt oder Halden.
DE0 = Schwermetallrasen
stb = basenreich ODER stb1 = kalkreich
Arabidopsis halleri (subsp. halleri) (Hallers Schaumkresse), Minuartia caespitosa (Galmei-Frühlingsmiere), Noccaea caerulescens subsp. sylvestris (Galmei-Hellerkraut), Viola calaminaria (Galmei-Veilchen), Viola guestphalica (Westfälisches Galmei-Veilchen)
bisher als eigene Schwermetall-Sippen betrachtete Ökotypen von: (Ökotyp “Armeria halleri”)
Armeria maritima subsp. elongata (Sand-Grasnelke)
bisher als eigene Schwermetall-Sippen betrachtete Ökotypen von: (Ökotyp “Festuca aquisgranensis”)
Festuca guestfalica (Harter Schafschwingel)
bisher als eigene Schwermetall-Sippen betrachtete Ökotypen von: (Ökotyp “Silene vulgaris subsp. humilis”)
Silene vulgaris subsp. vulgaris (Gewöhnliches Taubenkropf-Leimkraut)
Verband: Thlaspion calaminariae - THN-V
Ass./Ges.: Violetum calaminariae - VIOL
Ass./Ges.: Violetum guestphalicae - VIOLG
Verband: Armerion halleri - AHAN-V
Ass./Ges.: Armerietum halleri - AHAL
Ass./Ges.: Holco-Cardaminopsietum halleri - HO-CA
Standörtlich naheliegende Missverständnisse:
Man findet Schwermetallrasen gelegentlich in Kontakt mit Schutthalden, Borstgrasrasen (6230), Kalkmagerrasen (6210) oder Calluna-Heiden (4030). An solchen Übergängen muss gezielt nach typischen Schwermetall-Arten bzw. Ökotypen aus der Liste gesucht werden. An vielen Stellen wechselt im Bereich der alten Halden auch das Substrat (Anreicherung mit Gesteinen bzw. Gesteinsschutt der früheren Halden).
Dies sind Hinweise für die Kartierung, damit im Gelände die definitionsrelevanten Eigenschaften einer Biotoptypenfläche optimal erkannt und identifiziert werden kann.
Biogeographische Anmerkungen:
Link zur Verbreitungskarte:
http://ffh-bericht-2019.naturschutzinformationen.nrw.de/ffh-bericht-2019/de/nrw-bericht-karten/anhang-d/lrt/6130/atl
Der Biotoptyp wird so abgegrenzt, dass in allen Bereichen des Biotoptyps mindestens eine schwermetalltolerante Art vorkommt. Angrenzende bzw. innenliegende, auf Grund von sehr hohem Schwermetallgehalt vegetationsfreie Bereiche, sind in die Abgrenzung des Lebensraumtyps einzubeziehen.
Aktuelle Änderungen der Kartiermethode:
2019-03-15: Ergänzung obligatorische Zusatzcodes "kalkreich" ODER "basenreich"
2018-06: EZB: Feld Beeinträchtigung => statt "Beeinträchtigung ..." - "Schädigung erkennbar"
Biotopkataster - Kartierung:
Alle 6130 Biotope erfahren eine Biotoptypenkartierung und als Gesetzlich geschützter Biotop gekennzeichnet.
Die Ergebnisse werden in allen Fällen in Objekte des Biotopkatasters übertragen oder aggregiert.
Biotoptypenkartierung
• in FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten, Geschützten Biotopen, NSG-würdigen Biotopen:
Der Lebensraumtyp 6130 wird in jedem Fall der Biotoptypenkartierung unterzogen.
Der Biotoptyp wird so abgegrenzt, dass in allen Bereichen des Biotoptyps mindestens eine schwermetalltolerante Art vorkommt. Angrenzende bzw. innenliegende, auf Grund von sehr hohem Schwermetallgehalt vegetationsfreie Bereiche, sind in die Abgrenzung des Lebensraumtyps einzubeziehen.
Die Ergebnisse werden in Objekte des Fachkatasters „Geschützte Biotope“ übertragen oder aggregiert.
Der FFH-LRT 6130 erfährt in jedem Fall eine Erhaltungszustandsbewertung. Für den Fall, dass keine diagnostisch relevanten höheren Pflanzen vorkommen, wird die Kategorie „Artenzusammensetzung“ auf „C“ eingestuft.
• in Maßnahmenkonzepten (MAKO)
Bestandserfassungen im Rahmen von MAKO sind in der Regel nur in FFH- und Naturschutzgebieten relevant. Im Kern beinhalten diese Bestandserfassungen die für die Dokumentation der FFH-Gebiete bekannten Biotoptypenkartierungen und Erhaltungszustandsbewertungen.
Außerhalb von Wäldern wird allerdings, abgesehen von gesonderten Absprachen, grundsätzlich flächendeckend kartiert. Besonderes Augenmerk ist außerdem darauf zu richten, dass die erfassten Daten auch als Grundlage für die Ableitung von Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen dienen sollen. Bei den BT sind daher auch Beeinträchtigungen und, soweit bekannt, bereits durchgeführte Maßnahmen (Vertragsnaturschutz) zu erfassen und gemäß Arbeitsanleitung zu codieren.
Naturschutzfachliche Maßnahmenvorschläge sind nicht originärer Bestandteil der BT-Kartierung, sondern werden im Rahmen der Maßnahmenplanung gesondert erfasst und in der Objektklasse „Maßnahmen“ codiert. Nähere Einzelheiten zum Vorgehen bei Maßnahmenkonzepten enthalten die Arbeitsanleitungen und EDV-Benutzerhandbücher unter: http://88.198.49.242/mako/install
• in ÖFS-Flächen und im Biotop-Monitoring (BM):
Auf ÖFS- Untersuchungsflächen werden alle vorkommenden Biotoptypen flächenscharf, somit auch alle FFH- Lebensraumtypen, erfasst und kartiert. Jeder Schwermetallrasen wird als homogene Fläche kartiert.
Benachbarte unterschiedliche Strukturtypen desselben Biotoptyps werden gesondert erfasst. Die Erfassung von Biotopkomplexen bzw. Kettenbiotopen ist nicht zulässig.
Weitere Strukturparameter, die immer erhoben werden müssen, sind:
• Biotopwert
• HNV- Wert
• Nutzungsintensität
• Wasserhaushalt
• Sonderstandort
Im Biotopmonitoring (BM) NRW werden Vorkommen dieses Lebensraumtyps im Rahmen einer zufallsverteilten repräsentativen Stichprobe analog der Kartiermethode ÖFS erhoben.
LINK zur Kartieranleitung ÖFS/BM:
http://methoden.naturschutzinformationen.nrw.de/methoden/web/babel/media/oefs-erhebungsb%C3%B6gen.zip
LINK zur Bewertungsmatrix:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/eingriffsregelung/numerische-bewertung-von-biotoptypen/