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Kartieranleitungen in Nordrhein-Westfalen


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Kartieranleitungen in Nordrhein-Westfalen


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Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalog NRW

NAV0 Waldränder

letzte Änderung: 2016-05-09 --> s. Kartierungshinweise

Dies sind Eigenschaften eines LRT, die insgesamt erfüllt sein müssen, damit ein konkreter Bestand bzw. eine Biotoptypenfläche einem Lebensraumtyp zugeordnet werden kann. Zu den Definitionskriterien gehören (Prioritätenreihenfolge): die relevanten Definitionen, die Standörtlichen Angaben, die ausschließlich zulässigen Biotoptypen, die obligat zutreffenden Eigenschaften (als Zusatzcode), die diagnostisch relevanten Arten, die typischen Syntaxa sowie die Beachtung der Abgrenzungen gegenüber verwandten Lebensraumtypen.

kein § 30 BNatSchG Biotop

Definition für NRW (gilt im Zusammenhang mit den u.st. definitorischen Rubriken): Lineare Gehölzstrukturen als Übergangsbereiche zwischen Wirtschaftswäldern (kein FFH-LRT) und angrenzenden Offenlandnutzungen wie Acker, Grünland oder Siedlung oder als Sukzessionswaldränder, wenn die Nutzung der angrenzenden Offenlandflächen aufgegeben wird und der Waldrand sich in die offene Landschaft hinausschiebt.
Die letzteren werden oft schon wegen ihrer Breitenausdehnung als ideale Waldränder bezeichnet und zonieren sich durch einen Saum aus Gräsern und Stauden und einen Mantel aus Sträuchern und lichtliebenden Pionier-Baumarten sowie einer aufgelockerten Übergangszone zum geschlossenen Wald. Je nach Standort sind auch Gebüsch-Schleier ausWaldrebe, Zaunrübe oder Hopfen typisch.
Naturbedingte Waldränder können nur an natürlichen Wachstumsbarrieren des Waldes gefunden werden (Gewässer, Moore, Blockschutthalden) und sind in NRW eher selten.
Die Gehölzartenzusammensetzung unterscheidet sich immer deutlich von angrenzenden Wirtschaftswäldern.

Verlust des LRT-Status:
Lineare Gehölzstrukturen mit einem Anteil nicht heimischer Arten in der Baum- und Strauchschicht von mehr als 30% gehören nicht zum LRT. Eine Mindestbreite von ca. 2 Metern sollte gegeben sein. Das Vorhandensein eines vorgelagerten Saumes ist zwar wertsteigernd, jedoch nicht zwingende Voraussetzung.
Säume mit einer Breite von unter 50 cm sind im BT AV1 mit berücksichtigt und müssen nicht separat erfasst werden. Waldinnensäume z.B. an Waldwegen sind nicht zu erfassen.
Entsprechende Strukturen in Verbindung mit Wald-FFH-Lebensraumtypen werden diesen zugeordnet.

AV1 = Waldmantel
KA4 = Feuchter Waldsaum bzw. linienf. Hochstaudenflur
KA5 = feuchter Neophytensaum
KB0b = trockener eutropher Saum bzw. linienf. Hochstaudenflur
KB1 = Ruderalsaum bzw. linienf. Hochstaudenflur
KB4 = Trockener Waldsaum bzw. Hochstaudenflur, linienförmig
KB5 = Trockener (frischer) Neophytensaum

keine

ta = starkes Baumholz (BHD 50 bis 80 cm), ta1 = mittleres Baumholz (BHD 38 bis 50 cm), ta11 = sehr starkes Baumholz (BHD 80 bis 100 cm), ta2 = geringes Baumholz (BHD 14 bis 38 cm), ta3 = Stangenholz (BHD 7 bis 14 cm), ta4 = Dickung (BHD bis 7 cm), ta5 = Jungwuchs (Pflanzung oder Naturverjüngung)

Baumarten:
alle heimischen Arten (alle heimischen Arten)
Straucharten:
alle heimischen Arten (alle heimischen Arten)

Verband: Aegopodion podagrariae - AEGN-V
Ass./Ges.: Chaerophylletum aurei - CAUR
Ass./Ges.: Chaerophylletum bulbosi - CBUL
Ass./Ges.: Chaerophyllo hirsuti-Petasitetum hybridi - C-PET
Ass./Ges.: Elytrigio repentis-Aegopodietum podagrariae - E-AE
Ass./Ges.: Euphorbietum strictae - ESTR
Ass./Ges.: Urtico-Cruciatetum laevipedis - U-CRU
Ass./Ges.: Urtico-Parietarietum officinalis - U-PAR
Ass./Ges.: Sambucetum ebuli - SEBU
Verband: Geo urbani-Alliarion officinalis - G-ALL-V
Ass./Ges.: Alliario petiolatae-Chaerophylletum temuli - A-CH
Ass./Ges.: Alliario petiolatae-Cynoglossetum germanici - A-CYN
Ass./Ges.: Chaerophyllo temuli-Geranietum lucidi - C-GER
Ass./Ges.: Torilidetum japonicae - TORI
Verband: Impatiens noli-tangere-Stachyion sylvaticae - ISN-V
Ass./Ges.: Circaeetum lutetianae - CILU
Ass./Ges.: Stachyo sylvaticae-Dipsacetum pilosi - ST-DI
Verband: Trifolion medii - TFN-V
Ass./Ges.: Agrostio capillaris-Agrimonietum procerae - AG-AG
Ass./Ges.: Galio albi-Astragaletum glycyphylli - GA-AS
Ass./Ges.: Trifolio medii-Agrimonietum eupatoriae - T-AGR
Ass./Ges.: Vicietum sylvaticae - VICI
Verband: Knaution dipsacifoliae - KNDI-V
Ass./Ges.: Knautietum dipsacifoliae - KNDI
Verband: Melampyrion pratensis - MLPN-V
Ass./Ges.: Hieracio-Avenelletum flexuosae
Ass./Ges.: Lathyro linifolii-Melampyretum pratensis - LA-ME
Ass./Ges.: Meo-Holcetum mollis - ME-HO
Verband: Teucrion scorodoniae - TEUC-V
Ass./Ges.: Teucrio scorodoniae-Centaureetum nemoralis - T-CN
Ass./Ges.: Teucrietum scorodoniae - TSCO
Ass./Ges.: Teucrio scorodoniae-Polygonatetum odorati - T-POL
Ass./Ges.: Trifolio medii-Vicietum orobi - T-VIC
Ass./Ges.: Veronico-Hieracietum murorum - VE-HI
Verband: Fragarion vescae - FVES-V
Ass./Ges.: Arcietum nemorosi – ANEM
Ass./Ges.: Atropetum bellae-donnae - ABEL
Verband: Adenostylion alliariae - AAN-V
Ass./Ges.: Petasito albi-Cicerbitetum alpinae - P-CA
Verband: Filipendulo-Petasition - CH-P-V
Ass./Ges.: Filipendulo-Geranietum palustris - F-GER
Ass./Ges.: Chaerophyllo hirsuti-Filipenduletum ulmariae - CH-FIL
Verband: Lonicero-Rubion sylvatici - LON-V
Ass./Ges.: Rubetum pedemontani – RPED
Ass./Ges.: Rubetum silvatici - RSIL
Ass./Ges.: Rubetum grati - RGRA
Ass./Ges.: Rubetum sciocharitis - RSCI
Ass./Ges.: Rubus plicatus-Frangula alnus-Gesellschaft - R-F-G
Ass./Ges.: Rubus scissus-Salix aurita-Gesellschaft - Rs-Sa
Ass./Ges.: Salix repens-Salix aurita-Gesellschaft - Sr-Sa
Ass./Ges.: Rubus plicatus-Myrica gale-Gesellschaft - Rp-Mg
Verband: Sambuco racemosae-Salicion caprae - SALN-V
Ass./Ges.: Salicetum caprae - SACA
Ass./Ges.: Sambuco racemosae-Rubetum rudis - SA-RU
Ass./Ges.: Rubus idaeus-Gesellschaft - RID-G
Ass./Ges.: Senecioni fuchsii-Sambucetum racemosae - SEF-SA
Verband: Pruno-Rubion radulae - PRN-V
Ass./Ges.: Pruno-Rubetum bifrontis - P-RBI
Ass./Ges.: Pruno-Rubetum vestiti - P-RVE
Ass./Ges.: Pruno-Rubetum elegantispinosi - P-REL
Ass./Ges.: Pruno-Rubetum sprengelii - P-RSP
Ass./Ges.: Pruno-Rubetum praecocis - P-RPR
Ass./Ges.: Pruno-Rubetum radulae - P-RRA
Ass./Ges.: Rubus montanus-Prunus spinosa-Ges. - R-PR
Verband: Carpino-Prunion - CPRN-V
Ass./Ges.: Crataego-Prunetum spinosae - CR-PR
Verband: Berberidion vulgaris - BERN-V
Ass./Ges.: Pruno-Ligustretum - PR-LI
Ass./Ges.: Cotoneastro-Amelanchieretum - CO-AM
Ass./Ges.: Roso vosagiacae-Coryletum - R-CO
Ass./Ges.: Coronillo-Prunetum mahaleb - C-PM
Ass./Ges.: Crataego-Prunetum fruticosae - CR-PF
Ass./Ges.: Ulmus minor-Gesellschaft - UM-G
Ass./Ges.: Salix purpurea-Viburnum opulus-Gesellschaft - S-VI-G
Ass./Ges.: Violo hirto-Cornetum maris - VA-CM
Ass./Ges.: Berberidio-Hippophaetum - B-H-V
Verband: Geranion sanguinei - GEN-V
Ass./Ges.: Peucedanetum cervariae - PEUC
Verband: Epilobion angustifolii - EANG-V
Ass./Ges.: Digitali purpureae-Epilobietum angustifolii - DI-EP
Ass./Ges.: Gymnocarpio dryopteridis-Athyrietum filicis-feminae - GY-AT
Ass./Ges.: Senecioni-Epilobietum angustifolii - SE-EP
Ass./Ges.: Corydalido claviculatae-Epilobietum angustifolii - CO-EP
Ass./Ges.: Digitali ambiguae-Calamagrostietum arundinaceae - D-CA

Standörtlich naheliegende Missverständnisse:
Abgrenzung zu FFH- Wald LRT:
Entsprechende Waldrandstrukturen in Verbindung mit Wald-FFH-Lebensraumtypen werden diesen zugeordnet.

Dies sind Hinweise für die Kartierung, damit im Gelände die definitionsrelevanten Eigenschaften einer Biotoptypenfläche optimal erkannt und identifiziert werden kann.

Biogeographische Anmerkungen:

keine

Aktuelle Änderungen der Kartiermethode:
2016-05-09: Definition zu § 30/62 gestrichen
2016-03-24: Änderung LRT-Bezeichnung "Lichtung " gestrichen

Biotopkataster - Kartierung:
Kartiergegenstand ist der Lebensraumtyp inkl. begleitender Saumstrukturen.
Für alle FFH-Gebiete, Naturschutzgebiete und für NSG-würdige Biotope werden alle „Schutzwürdigen und gefährdeten linienförmigen Gehölzstrukturen im BK-Dokument aggregiert.
Die Erfassung der „Schutzwürdigen und gefährdeten Waldränder“ als schutzwürdiger Biotop erfolgt gemäß Schutzzielkonzept bzw. den jeweiligen Kartiervorgaben des LANUV. In diesem Fall werden die LRT-Ausbildungen im Biotopkatasterdokument mit dem LRT-Biotoptyp erfasst und mit einer Artenliste im Biotopkatasterdokument (BK-Objekt) abgelegt.

Biotoptypenkartierung

• in FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten, Geschützten Biotopen, NSG-würdigen Biotopen:
Der Lebensraumtyp „Schutzwürdige und gefährdete Waldränder“ wird innerhalb von FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten und naturschutzwürdigen Biotopen einer Biotoptypenkartierung unterzogen.
• in Maßnahmenkonzepten (MAKO)
In MAKOs erfolgt die Biotoptypenkartierung mit dem Ziel der Ableitung von Erhaltungs- und Entwicklungs-maßnahmen.
Außerhalb von Wäldern wird grundsätzlich flächendeckend kartiert. Bei Wäldern erfolgt eine BT-Kartierung in der Regel nicht flächendeckend, sondern beinhaltet eine normale BT-Kartierung der Lebensraumtypen gemäß FFH-Richtlinie und der § 30/42 – Biotope sowie eine im Aufwand reduzierte Erfassung von „Entwicklungsflächen“. Unter Entwicklungsflächen werden Bereiche jenseits von LRT und § 30/42-Biotoptypen verstanden, in denen innerhalb des Planungszeitraumes Maßnahmen zur Entwicklung in Richtung LRT oder § 30/42 Biotop durchgeführt werden sollen/können. In den Entwicklungsflächen werden nur der jeweilige Haupt-Biotoptyp und die vorkommenden Wuchsklassen erfasst, um daraus handlungssteuernde Schlüsse ziehen zu können. Bei allen BTs sind auch Beeinträchtigungen zu erfassen und gemäß Arbeitsanleitung zu codieren. In den Wald-BT der Lebensraumtypen ist im Rahmen der Bewertung des Erhaltungszustandes die jeweils bestimmende Wuchsklasse aufzunehmen, die den Charakter des jeweiligen BTs ausmacht. Gleichzeitig sollen naturschutzfachliche Maßnahmenvorschläge festgehalten werden. Nähere Einzelheiten zum Vorgehen enthalten die zu den Fachthemen bereitgestellten Arbeitsanleitungen und EDV-Benutzerhandbücher unter: http://88.198.49.242/mako/install/
• in ÖFS-Flächen und im Biotop-Monitoring (BM):
Auf ÖFS-Untersuchungsflächen werden alle vorkommenden Biotoptypen flächenscharf, somit auch alle FFH-Lebensraumtypen, erfasst und kartiert. Benachbarte unterschiedliche Strukturtypen desselben Biotoptyps werden gesondert erfasst. Die Erfassung von Biotopkomplexen bzw. Kettenbiotopen ist im Gegensatz zur Biotopkatasterkartierung nicht zulässig. Weitere Strukturparameter, die immer erhoben werden müssen, sind:
- Biotopwert
- Bestandesstrukturen
- Sonderstrukturen (aus historischer Nutzung)
- Nutzungseigenschaften
- Wuchsklassen
- Wasserhaushalt
- Sonderstandort
- Beeinträchtigungen
- Maßnahmen
- Deckung der Pflanzenarten, getrennt nach 1.- und 2. Baum- Strauch- und Krautschicht

Im Biotopmonitoring (BM) werden die Vorkommen dieses Lebensraumtyps aufgrund seiner Häufigkeit nicht erfasst.


Alle Waldränder gehören nicht zur Agrarlandschaft und werden daher im Rahmen des High Nature Value Farmland- Indikators (HNV) mit 0 bewertet.

LINK zur Kartieranleitung ÖFS/BM:
http://methoden.naturschutzinformationen.nrw.de/methoden/web/babel/media/oefs-erhebungsb%C3%B6gen.zip

LINK zur Bewertungsmatrix:
https://www.lanuk.nrw.de/natur/eingriffsregelung/numerische-bewertung-von-biotoptypen/