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Kartieranleitungen in Nordrhein-Westfalen


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Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalog NRW

NCA0 Hochmoore, Übergangsmoore und Torfstiche =§30

letzte Änderung: 2016-05-13 -->siehe "Aktuelle Änderungen der Kartiermethode"

Dies sind Eigenschaften eines LRT, die insgesamt erfüllt sein müssen, damit ein konkreter Bestand bzw. eine Biotoptypenfläche einem Lebensraumtyp zugeordnet werden kann. Zu den Definitionskriterien gehören (Prioritätenreihenfolge): die relevanten Definitionen, die Standörtlichen Angaben, die ausschließlich zulässigen Biotoptypen, die obligat zutreffenden Eigenschaften (als Zusatzcode), die diagnostisch relevanten Arten, die typischen Syntaxa sowie die Beachtung der Abgrenzungen gegenüber verwandten Lebensraumtypen.

eingeschlossen in § 30 BNatSchG: 2. Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen

Bundesnaturschutzgesetz § 30 Gesetzlich geschützte Biotope: 2. Moore, Sümpfe, Röhrichte, Großseggenrieder, seggen- und binsenreiche Nasswiesen, Quellbereiche, Binnenlandsalzstellen

Bundesnaturschutzgesetz § 30 Gesetzlich geschützte Biotope: 2. Feuchtbiotope: Moore
Vom Regen- oder Mineralbodenwasser abhängige Lebensgemeinschaften auf Torfböden in natürlichem oder naturnahem Zustand einschließlich bestimmter Degenerations- und Regenerationsstadien. Überwiegend waldfreie Formationen aus moortypischer Vegetation. Dazu gehören: Hoch- und Übergangsmoore einschließlich Moorwälder, z.B. aus Birke (Betula pubescens, B. carpatica), Waldkiefer (Pinus sylvestris), Spirke (Pinus rotundata), Latsche (Pinus mugo), Fichte (Picea abies), ferner Schwingrasen, Moorkolke, regenerierende Torfstiche, pfeifengras-, zwergstrauch- und moorbirkenreiche Hochmoordegenerationsstadien, weiterhin intakte, völlig oder überwiegend unbewaldete Niedermoore (z.B. Seggenriede, Röhrichte, Weidenbüsche auf Torfböden) sowie Komplexe aus diesen Einheiten (Utricularietea intermedio-minoris, Scheuchzerio-Caricetea nigrae p.p., Oxycocco-Sphagnetea, Vaccinio-Piceatea p.p.).

Definition für NRW (gilt im Zusammenhang mit den u.st. definitorischen Rubriken): Vom Regen- oder Mineralbodenwasser abhängige Lebensgemeinschaften auf Torfböden in natürlichem oder naturnahem Zustand einschließlich bestimmter Degenerations- und Regenerationsstadien. Überwiegend waldfreie Formationen aus moortypischer Vegetation. Dazu gehören: Hoch- und Übergangsmoore, sowie Schwingrasen, Moorkolke, regenerierende Torfstiche, pfeifengras-, zwergstrauch- und moorbirkenreiche Hochmoordegenerationsstadien, weiterhin intakte, völlig oder überwiegend unbewaldete Niedermoore (z.B. Seggenriede, Röhrichte, Weidenbüsche auf Torfböden) sowie Komplexe aus diesen Einheiten (Utricularietea intermedio-minoris, Scheuchzerio-Caricetea nigrae p.p., Oxycocco-Sphagnetea, Vaccinio-Piceatea p.p.).
Es handelt sich meist um Torfstiche bzw. Degenerationsstadien von Mooren (z.B. Molinia-Dominanzbestände) oder Fragmentgesellschaften der für Moor-FFH-Lebensräume typischen Pflanzengesellschaften.
Bei ehemaligen Hochmooren werden solche Bereiche als NCA0 kartiert, in denen bereits Pflanzenarten eingedrungen sind, die eine deutliche Veränderung der Trophie von den hochmoortypischen oligo- bis dystrophen hin zu meso- bis eutrophen Verhältnissen anzeigen (irreversible Beeinträchtigung des Hochmoors, ansonsten siehe 7120).
Auch Bestände mit gravierenden Veränderungen im Wasserhaushalt mit nachfolgender Mineralisierung der Torfe und Erhöhung der Trophie sind nicht mehr als FFH-Lebensraumtyp anzusprechen (als nicht regenerierbar einzustufen) und werden daher nicht mehr als FFH-Lebensraumtyp, sondern als Lebensraumtyp NCA0 kartiert.
Großflächig maschinell abgetorfte und drainierte Flächen sowie großflächige Torfstiche können als NAC0 kartiert werden, auch Molinia-Dominanzbestände, in denen kein Hochmoorkern mehr vorhanden ist.
Moorbereiche mit einem Deckungsgrad von über 50% an Verbuschung durch Gehölze sind sind ggf. als Moorwald zu erfassen.

Verlust des LRT-Status:
Unter den LRT NCA0 fallen nur Hochmoore, Übergangsmoore und Torfstiche, die nicht den Kartierungskriterien für die FFH-Lebensraumtypen 7110 „Lebende Hochmoore“, 7120 „Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore“, 7140 „Übergangs- und Schwingrasenmoore“, 7150 „Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion)“ oder 7230 „Kalkreiche Niedermoore“ entsprechen.
Als Mindestanforderung für den LRT NCA0 muss mindestens eines der aufgeführten Syntaxa zumindest noch als Fragmentgesellschaft hinreichender Größe angesprochen werden können.

Degenerierte, auch bereits stark entwässerte Moore auf Torfsubstrat.

AD0 = Birkenwald
AD2 = Birkenmischwald mit nicht heimischen Laubbaumarten
AD3 = Birkenmischwald mit Nadelbaumarten
AD7 = Birkenmischwald mit heimischen Laubbaumarten
BB11 = Gebüsche und Strauchgruppen mit vorwiegend heimischen Straucharten
CA0 = Hochmoor, Übergangsmoor
CA2 = Hochmoor-Feuchtheideaspekt
CA3 = Übergangs-, Zwischenmoor, Quellmoor
CA4 = Hoch-, Zwischenmoordegenerationsstadium
CA5 = Moorregenerationsfläche ausserhalb von Torfstichen
CB0 = Torfstich
CB1 = Torfstich mit Moorregenerationsfläche
CC0 = Kleinseggenried, Binsensumpf
CC1 = Bodensaures Kleinseggenried
CC2 = Kalk-Kleinseggenried
CC3 = Bodensaurer Binsensumpf
CD0 = Grossseggenried
CD1 = Rasen-Grossseggenried
CD2 = Bulten-Grossseggenried

keine

hb = Moorheidestadium, hc = Pfeifengrasstadium, str = Torfsubstrat

a) Gefäßpflanzen
Carex rostrata (Schnabel-Segge), Molinia caerulea (Pfeifengras)
b) Diagnostisch relevante Arten der Moor-FFH-Lebensräume (können vereinzelt vorkommen):
Agrostis canina (Hunds-Straussgras), Calamagrostis canescens (Sumpf-Reitgras), Carex canescens (Grau-Segge), Carex echinata (Stern-Segge), Carex nigra (Braune Segge), Carex vesicaria (Blasen-Segge), Comarum palustre (Sumpf-Blutauge), Epilobium palustre (Sumpf-Weidenröschen), Erica tetralix (Echte Glockenheide), Eriophorum angustifolium (Schmalblättriges Wollgras), Eriophorum gracile (Zierliches Wollgras), Eriophorum vaginatum (Scheiden-Wollgras), Hammarbya paludosa (Weichstendel), Juncus acutiflorus (Spitzblütige Binse), Juncus bulbosus (Zwiebel-Binse), Menyanthes trifoliata (Fieberklee), Pedicularis sylvatica (subsp. sylvatica) (Wald-Läusekraut), Vaccinium myrtillus (Heidelbeere)
c) Moose:
Aulacomnium palustre (Sumpf-Streifensternmoos), Calliergon cordifolium (Herzblättriges Schönmoos), Calliergon stramineum (Strohgelbes Schönmoos), Drepanocladus revolvens (Rollblatt-Sichelmoos), Polytrichum commune (Goldenes Frauenhaar), Sphagnum angustifolium (Kurzblättriges Torfmoos), Sphagnum capillifolium (Spitzblättriges Torfmoos), Sphagnum denticulatum (Geöhrtes Torfmoos), Sphagnum fallax (Trügerisches Torfmoos), Sphagnum fimbriatum (Gefranstes Torfmoos), Sphagnum flexuosum (Gekrümmtes Torfmoos), Sphagnum palustre (Kahnblättriges Torfmoos), Sphagnum papillosum (Warziges Torfmoos), Sphagnum riparium (Ufer-Torfmoos)

Verband: Betulion pubescentis - BEN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Molinia-Betula pubescens-Ges. - M-B-G fragmentarisch
Ass./Ges.: Vaccinio uliginosi-Betuletum pubescentis - VU-BP fragmentarisch
Verband: Caricion nigrae - CN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Campylio-Caricetum dioicae - CAM-C fragmentarisch
Ass./Ges.: Parnassio-Caricetum nigrae - P-CN fragmentarisch
Ass./Ges.: Caricetum nigrae - CNIG (torfmoosarme Ausprägungen)
Ass./Ges.: Carici canescentis-Agrostietum caninae - C-AG fragmentarisch
Ass./Ges.: Menyantho-Sphagnetum teretis - M-ST fragmentarisch
Verband: Caricion lasiocarpae - CALN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Caricetum lasiocarpae - CLAS fragmentarisch
Verband: Magnocaricion elatae - MAN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Caricetum vesicariae - CVES fragmentarisch
Ass./Ges.: Caricetum rostratae - CROS fragmentarisch
Verband: Rhynchosporion albae - RHN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Sphagno tenelli-Rhynchosporetum albae - S-RHY fragmentarisch
Ass./Ges.: Caricetum limosae - CLIM fragmentarisch
Ass./Ges.: Sphagnum cuspidatum-Eriophorum angustifolium-Ges. - Sc-E-G fragmentarisch
Ass./Ges.: Sphagnum denticulatum-Eriophorum angustifolium-Ges. - Sd-E-G fragmentarisch
Verband: Scorpidio-Utricularion minoris - SCUN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Sparganietum minimi - SMIN fragmentarisch
Verband: Sphagno-Utricularion - SPUN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Sphagnetum cuspidato-denticulati - SCD fragmentarisch
Ass./Ges.: Sphagno denticulati-Sparganietum angustifolii - S-SP fragmentarisch
Ass./Ges.: Sphagno-Utricularietum minoris - S-UT fragmentarisch
Verband: Oxycocco-Ericion tetralicis - OEN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Erico-Sphagnetum magellanici - ERI-S fragmentarisch
Verband: Ericion tetralicis - ERN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Eriophorum vaginatum-Ges. - EV-G fragmentarisch
Ass./Ges.: Ericetum tetralicis - ETET fragmentarisch

Standörtlich naheliegende Missverständnisse:
In der Regel fallen Moore, Übergangsmoore und Torfstiche unter die folgenden FFH-Lebensraumtypen: FFH-Lebensraumtypen 7110 „Lebende Hochmoore“, 7120 „Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore“, 7140 „Übergangs- und Schwingrasenmoore“, 7150 „Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion)“ oder 7230 „Kalkreiche Niedermoore“.
Hier die unteren Kartierungsschwellen für die FFH-Ausprägungen von Mooren. Unterhalb dieser Kartierungsschwellen können Moore als der hier definierte Lebensraumtyp „NCA0 Schutzwürdige Hochmoore, Übergangsmoore und Torfstiche (nicht FFH-LRT)“ kartiert werden:
7120:
Das massive Eindringen von Pflanzenarten, die eine deutliche Veränderung der Trophie von den hochmoortypischen oligo- bis dystrophen hin zu meso- bis eutrophen Verhältnissen anzeigen, ist als Indiz einer irreversiblen Beeinträchtigung des Hochmoors zu werten. Bestände mit gravierenden Veränderungen im Wasserhaushalt mit nachfolgender Mineralisierung der Torfe und Erhöhung der Trophie sind als nicht regenerierbar einzustufen und daher auszuschließen. Damit sind großflächig maschinell abgetorfte und drainierte Flächen sowie großflächige Torfstiche ausgeschlossen. Dies gilt insbesondere auch für Molinia-Dominanzbestände, sofern kein Hochmoorkern mit Hochmoor-typischen Arten mehr vorhanden ist.
7140:
Die Abgrenzung erfolgt an der Grenze der torfmoosreichen Ausprägung beziehungsweise an der Grenze des Torfsubstrates.
Als Mindestanforderung für 7140 müssen 2 der aufgeführten Syntaxa zumindest noch als Fragmentgesellschaften angesprochen werden können. Am Rande der Abgrenzung muss bei 7140 zudem mindestens noch eine der aufgeführten diagnostisch relevanten Pflanzenarten mit mehr als 1% Deckung und m.o.w. gleichmäßig verteilt auftreten.

Dies sind Hinweise für die Kartierung, damit im Gelände die definitionsrelevanten Eigenschaften einer Biotoptypenfläche optimal erkannt und identifiziert werden kann.

Biogeographische Anmerkungen:

keine

In der Regel fallen Moore, Übergangsmoore und Torfstiche unter die folgenden FFH-Lebensraumtypen: FFH-Lebensraumtypen 7110 „Lebende Hochmoore“, 7120 „Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore“, 7140 „Übergangs- und Schwingrasenmoore“, 7150 „Torfmoor-Schlenken (Rhynchosporion)“ oder 7230 „Kalkreiche Niedermoore“. Hier sind die unteren Kartierungsschwellen für die FFH-Ausprägungen zu beachten.
Unterhalb dieser Kartierungsschwellen können Moore als der hier definierte Lebensraumtyp „NCA0 Schutzwürdige Hochmoore, Übergangsmoore und Torfstiche“ kartiert werden.

Aktuelle Änderungen der Kartiermethode:
2016-05-13: die versehentliche Nennung von Moorwäldern in der Definition wurde gestrichen

Biotopkataster - Kartierung:
Alle NCA0 Biotope erfahren eine Biotoptypenkartierung, die in allen Fällen in Objekte des Fachkatasters „Geschützte Biotope“ übertragen und in den Sachdaten im BK-Dokument zusammengefasst und ggf. aggregiert werden.

Biotoptypenkartierung

• in FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten, Geschützten Biotopen, NSG-würdigen Biotopen:
NCA0-Lebensräume erfahren im Regelfall eine Biotoptypenkartierung.
Biotoptypen-Definition CA (Hochmoore, Übergangsmoore): Von Torfmoosen dominierte Moore (auch Kleinstmoore), oft mit Bulten-Schlenkenkomplex oder Schwingrasen, auf wassergetränkten Torfen.
Biotoptypen-Definition CB (Torfstiche); Torfentnahmestellen, frisch oder aufgelassen, meist mit Komplexen von Moor-Degenerations- und Regenerationsstadien, z. T. mit offenen Wasserflächen mit Vegetationstypen der Oxycocco-Sphagnetea, Scheuchzerio-Caricetea fuscae.
Moorgewässer werden unter FE codiert.
• in ÖFS-Flächen:
Auf ÖFS-Untersuchungsflächen werden alle vorkommenden Biotoptypen flächenscharf, somit auch alle FFH-Lebensraumtypen, erfasst und kartiert. Jedes schutzwürdige Hoch- oder Übergangmoor wird als homogene Fläche kartiert.
Benachbarte unterschiedliche Strukturtypen desselben Biotoptyps werden gesondert erfasst. Die Erfassung von Biotopkomplexen bzw. Kettenbiotopen ist nicht zulässig.
Weitere Strukturparameter, die immer erhoben werden müssen, sind:
- Biotopwert
- HNV- Wert
- Nutzungsintensität
- Wasserhaushalt
- Sonderstandort

Im Biotopmonitoring (BM) wird der LRT NCA0 nicht kartiert.

LINK zur Kartieranleitung ÖFS/BM:
http://methoden.naturschutzinformationen.nrw.de/methoden/web/babel/media/oefs-erhebungsb%C3%B6gen.zip

LINK zur Bewertungsmatrix:
https://www.lanuv.nrw.de/natur/eingriffsregelung/numerische-bewertung-von-biotoptypen/