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Kartieranleitungen in Nordrhein-Westfalen


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Steckbrief des Biotop- und Lebensraumtypenkatalog NRW

NDA0 Trockene Heiden

letzte Änderung: 2016-05-17 --> s. "aktuelle Änderung der Kartiermethode"

Dies sind Eigenschaften eines LRT, die insgesamt erfüllt sein müssen, damit ein konkreter Bestand bzw. eine Biotoptypenfläche einem Lebensraumtyp zugeordnet werden kann. Zu den Definitionskriterien gehören (Prioritätenreihenfolge): die relevanten Definitionen, die Standörtlichen Angaben, die ausschließlich zulässigen Biotoptypen, die obligat zutreffenden Eigenschaften (als Zusatzcode), die diagnostisch relevanten Arten, die typischen Syntaxa sowie die Beachtung der Abgrenzungen gegenüber verwandten Lebensraumtypen.

kein § 30 BNatSchG Biotoptyp

Definition für NRW (gilt im Zusammenhang mit den u.st. definitorischen Rubriken): Der Lebensraumtyp NDA0 beinhaltet frische bis trockene weitgehend von Gräsern (v.a. Deschampsia flexuosa, Deschampsia caespitosa, Agrostis tenuis, Molinia caerulea) geprägte oder verbuschte Heiden vom küstenfernen Flachland bis in die Mittelgebirge auf silikatischem bzw. oberflächlich entkalktem Untergrund. Die Zwergsträucher (v.a. Calluna vulgaris) weisen einen Deckungsgrad von 10-25% auf.
Lineare Ausbildungen an Sekundärstandorten wie Weganrissen, Böschungen etc. gehören nicht zum LRT.

Verlust des LRT-Status:
Mindestens eine der diagnostisch relevanten Pflanzenarten muss mit mehr als 1% Deckung (=Deckungsgrad "frequent") vorhanden sein.
Der Deckungsgrad der Gehölze, Brache- und Störzeiger darf insgesamt maximal 90% betragen.

Schlüsselfaktoren für das Vorkommen von Trockenen Heiden des Binnenlandes sind vor allem die durch den Boden vorgegebenen schlechten Nährstoff-, Basen- und Wasserhaushaltsverhältnisse.
Trockenheiden des Flachlandes: Standort des Lebensraumtyps sind glazial-fluviatile Sandböden. Meist handelt es sich hierbei um Podsol, seltener Plaggenesch. Unter jahrhundertelang als Heiden genutzten Flächen sind z.T. massive Ortsteinbildungen vorhanden. Flugsande sowie Binnendünen sind eingeschlossen.
Bergheiden: Im Bergland meist auf flachgründigen Braunerden, podsoligen Braunerden, Podsol-Rankern bis Podsolen über sauer verwitterndem Festgestein. Wesentlich für die Ausbildung der Bergheiden ist die Flachgründigkeit der Böden (geringe Resistenz gegenüber Trockenperioden). Im Vergleich mit den Flachland-Trockenheiden ist die Wasserversorgung der Bergheiden besser, bedingt durch die höheren Niederschläge sowie die bessere Wasserhaltekapazität der Verwitterungsböden.

DA0 = Trockene Heide
DA2 = Degenerierte Calluna-Heide

keine

hc = Pfeifengrasstadium, hk = Sandanrisse, offene Stellen, stl = ungenutzt, brachgefallen, ti = flechtenreich, ts = vergrast, tt = verbuscht, vf0 = Beweidung, vg0 = Mahd, Wiesennutzung

a) Gefäßpflanzen:
Agrostis capillaris (Rotes Straussgras), Calluna vulgaris (Besenheide), Carex arenaria (Sand-Segge), Carex ericetorum (Heide-Segge), Carex pilulifera (Pillen-Segge), Cuscuta epithymum (Quendel-Seide), Deschampsia flexuosa (Draht-Schmiele), Empetrum nigrum (Krähenbeere), Erica cinerea (Graue Glockenheide), Festuca filiformis (Haar-Schafschwingel), Galium saxatile (Harzer Labkraut), Genista anglica (Englischer Ginster), Genista germanica (Deutscher Ginster), Genista pilosa (Haar-Ginster), Lycopodium clavatum (Keulen-Bärlapp), Vaccinium myrtillus (Heidelbeere), Vaccinium uliginosum (Moorbeere), Vaccinium vitis-idaea (Preiselbeere)
b) Moose:
Hypnum jutlandicum (Heide-Schlafmoos), Polytrichum juniperinum (Wacholder-Widertonmoos), Polytrichum piliferum (Glashaar-Widertonmoos), Ptilidium ciliare (Grosses Federchenmoos)
c) Flechten:
Cladonia spec.

Verband: Genistion pilosae - GPIN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Genisto pilosae-Callunetum - G-CA fragmentarisch
Verband: Vaccinion myrtilli - VMYN-V fragmentarisch
Ass./Ges.: Vaccinio-Callunetum - V-CAL fragmentarisch
Verband: Ceratodonto-Polytrichion piliferi - CPPN-V fragmentarisch

Standörtlich naheliegende Missverständnisse:
Abgrenzung zu LRT 2310:
Dem Lebensraumtyp 2310 werden die trockenen Heiden auf Binnendünen und Flugsanden >2m Mächtigkeit zugeordnet, die einen Deckungsgrad von mindestens 25% bei den Kleinsträuchern (v.a. Calluna) aufweisen.
Abgrenzung zu LRT 4010:
Heiden auf feuchten und nassen Standorten mit Vorkommen von Glockenheide (Erica teralix) mit einer Deckung größer 1% werden als 4010 Feuchte Heiden des nordatlantischen Raums mit Erica tetralix kartiert.
Abgrenzung zu LRT 4030:
Dem Lebensraumtyp 4030 werden die trockenen Heiden außerhalb von Binnendünen und Flugsanden >2m Mächtigkeit zugeordnet, die einen Deckungsgrad von mindestens 25% bei den Kleinsträuchern (v.a. Calluna) aufweisen.
Abgrenzung zu LRT 5130:
Die Zuordnung zum LRT 5130 erfolgt ab einem Deckungsgrad von Juniperus communis von mehr als 10%.
Abgrenzung zu LRT NDB0:
Heiden auf feuchten und nassen Standorten mit Vorkommen von Torfmoosen (Deckung größer 1%) werden als NDB0 Feuchtheide kartiert.

Dies sind Hinweise für die Kartierung, damit im Gelände die definitionsrelevanten Eigenschaften einer Biotoptypenfläche optimal erkannt und identifiziert werden kann.

Biogeographische Anmerkungen:

keine

Aktuelle Änderungen der Kartiermethode:
2016-05-17: Ergänzung zulässiger Biotoptyp DA0

Biotopkataster - Kartierung:
Der LRT ist in jedem Fall in einen schutzwürdigen Biotop einzubeziehen.

Biotoptypenkartierung

• in FFH-Gebieten, Naturschutzgebieten, Geschützten Biotopen, NSG-würdigen Biotopen:
Der Lebensraumtyp NDA0 wird in jedem Fall der Biotoptypenkartierung unterzogen.
Die Ergebnisse werden nicht als Gesetzlich geschützter Biotop gekennzeichnet oder aggregiert.
Der FFH-LRT NDA0 erfährt in keinem Fall eine Erhaltungszustandsbewertung.
• in Maßnahmenkonzepten (MAKO)
Bestandserfassungen im Rahmen von MAKO sind in der Regel nur in FFH- und Naturschutzgebieten relevant. Im Kern beinhalten diese Bestandserfassungen die für die Dokumentation der FFH-Gebiete bekannten Biotoptypenkartierungen und Erhaltungszustandsbewertungen.
Außerhalb von Wäldern wird allerdings, abgesehen von gesonderten Absprachen, grundsätzlich flächendeckend kartiert. Besonderes Augenmerk ist außerdem darauf zu richten, dass die erfassten Daten auch als Grundlage für die Ableitung von Erhaltungs- und Entwicklungsmaßnahmen dienen sollen. Bei den BT sind daher auch Beeinträchtigungen und, soweit bekannt, bereits durchgeführte Maßnahmen (Vertragsnaturschutz) zu erfassen und gemäß Arbeitsanleitung zu codieren.
Naturschutzfachliche Maßnahmenvorschläge sind nicht originärer Bestandteil der BT-Kartierung, sondern werden im Rahmen der Maßnahmenplanung gesondert erfasst und in der Objektklasse „Maßnahmen“ codiert. Nähere Einzelheiten zum Vorgehen bei Maßnahmenkonzepten enthalten die Arbeitsanleitungen und EDV-Benutzerhandbücher.
• in ÖFS-Flächen:
Auf ÖFS-Untersuchungsflächen werden alle vorkommenden Biotoptypen flächenscharf, somit auch alle FFH-Lebensraumtypen, erfasst und kartiert. Benachbarte unterschiedliche Strukturtypen desselben Biotoptyps werden gesondert erfasst. Die Erfassung von Biotopkomplexen bzw. Kettenbiotopen ist nicht zulässig. Weitere Strukturparameter, die immer erhoben werden müssen, sind:
- Biotopwert
- HNV- Wert
- Nutzungsintensität
- Wasserhaushalt
- Sonderstandort

Im Biotopmonitoring (BM) NRW werden Vorkommen dieses Lebensraumtyps nicht kartiert.


Heidefläche in unmittelbarem Kontakt zu landwirtschaftlichen Flächen können der Agrarlandschaft zugeordnet und wie folgt bewertet werden:
HNV: III
Heideflächen, die vom Wald umschlossen sind und größere Heidegebiete (z. B: die Senne) werden nicht der Agrarlandschaft zugerechnet und erhalten den HNV-Wert 0

LINK zur Kartieranleitung ÖFS/BM:
http://methoden.naturschutzinformationen.nrw.de/methoden/web/babel/media/oefs-erhebungsb%C3%B6gen.zip

Biotopwert: 6